Kunststoff-gebundene Läppscheiben und ihre Anwendungsmöglichkeiten

Die in den letzten Jahren erlassenen Vorschriften zum Umweltschutz sowie die Verbote von Reinigungsmitteln aus chlorierten Wasserstoffen haben den Einsatz von konventionellen Läppmitteln auf Öl- oder Wasserbasis ungemein erschwert. Die damit bearbeiteten Werkstücke sind nur in sehr teuren Anlagen und mit aufwändigen Mitteln einwandfrei zu reinigen. Ein weiteres Problem ist der in diesen Anlagen durch heiße Lösungsmittel entstehende Materialverzug, der unter Umständen die Funktion der bearbeiteten Werkstücke in Frage stellt.
Man war deshalb seit längerem auf der Suche nach Möglichkeiten, Läppfüssigkeit d.h., in Öl oder anderen Trägermedien lose zugeführtes Korn, durch gebundene Scheiben zu ersetzen.

Aus diesem Grund wurden Läppscheiben aus Kunststoff gebundenem Korn mit optimalen Leistungen entwickelt die auf Einscheiben- Läppmaschinen aller Hersteller einsetzbar sind. Im Moment sind Scheiben in jeder beliebigen Körnung bis zum Durchmesser 1000 mm Lieferbar.

Läppscheibe SIC 400 mit Aufnahmering

Kunststoff gebundene Läppscheibe aus SIC 400 mit Abrichtring und Aufnahmering für Werkstücke.

Der enorme Vorteil dieser Bearbeitungsmethode liegt in der sehr einfachen Reinigung der Werkstücke und problemlosen Entsorgung der Rückstände, sofern die Werkstücke keine Problemwerkstoffe enthalten.
Da bei diesem Läppvorgang nur Spülfüssigkeit (meist reines Wasser) zugeführt wird, kann diese nach Separierung mittels Filter oder Absetzbehälter im Kreislauf aufgebracht werden. Bei rostanfälligen Werkstoffen ist ein spezieller Rostschutz in Konzentration von 2% beizumischen.

Um eine gleichmäßige Schneidleistung der Scheibe zu gewährleisten ist während der gesamten Laufzeit ein besonderer Abrichtring aufgelegt. Dieser Ring hat die gleichen Dimensionen der normalen Abrichtringe, besteht aber aus dem selben Material wie die
Scheibe. Durch die Stellung des Rings auf der Scheibe (neutral, außen oder innen) kann diese in ihrer Ebenheit korrigiert oder gehalten werden. Um den Scheibenverschleiß möglichst gering zu halten wird empfohlen, die normalen Gußabrichtringe durch Ringe gleicher Größe aus Kunststoff oder Aluminium mit Kunststoff- oder Keramikauflagen zu ersetzen. Für die Bearbeitung von Werkstoffen mit Härten über 55 HRc empfehlen wir den Einsatz von Diamantscheiben.

Das hier beschriebene Verfahren eignet sich besonders für die Bearbeitung von Sintermaterialien aller Art, Kunststoffen und Fibermaterialien, Glasfasern und Buntmetallen.
Für Hartstoffe wie Hartmetall oder Keramik wird der Einsatz von Diamantscheiben empfohlen.